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Chronik der Steigerwaldkapelle

Von Dr. Anton Müller

Durch vielfältige und zahlreiche öffentliche Auftritte wird im Jahresverlauf das Gemeinschaftsleben durch die Steigerwaldkapelle Geiselwind bereichert. Kirchenparaden, Prozessionen, Empfänge, Jubiläen, Geburtstage, Festzüge und Beerdigungen werden ausgestaltet. Sowohl im Gemeindegebiet als auch in der Umgebung. Eine Musikkapelle hat somit für einen Ort viele Vorteile.

Das bisher älteste Foto aus dem Jahr 1921 belegt eine Stärke von 13 Mitgliedern. Davor gab es sicherlich schon musikalische Aktivitäten, die aber nicht belegbar sind. Die Geiselwinder Kapelle spielte damals vor allem bei kirchlichen Festen, sowie zur Kirchweih und auf Tanzveranstaltungen in der ganzen Umgebung.

Der 2. Weltkrieg bedeutete einen Einschnitt, da etliche Mitglieder aus dem Felde nicht mehr zurückgekehrt waren. An Ostern 1945 begann dann Andreas Sperber Nachwuchsmusiker heranzuziehen. Pfingsten 1945 wurde schon wieder die erste Prozession musikalisch umrahmt. Neben Andreas Sperber als Bassist waren von den älteren Musikanten noch Matthäus Herold, Hans Stöcker und Valentin Bräutigam dabei. Die Proben waren immer sonntags um 12 Uhr in der Schusterwerkstatt. Teilweise erhielten einige der Nachwuchsspieler Auftrittsmöglichkeiten beim in Geiselwind wohnenden Musikmeister Hartmann bzw. dessen Tanzkapelle. Aus gesundheitlichen Gründen gab Andreas Sperber in den Jahren 1955 bis 1961 sukzessive die musikalische Leitung an den Elektromeister Fritz Müller ab, der sehr erfolgreich bei der Tanzkapelle Hartmann Trompete spielte.

Fritz Müller übernahm im Jahre 1961 das Spielen des Basses und vollständig die musikalische Leitung. Geprobt wurde abends in der neuerrichteten Elektrowerkstatt. Dabei wurde das musikalische Repertoire ständig angepasst und erweitert. Er war auch um die Nachwuchsförderung sehr bemüht und führte einige Musikanten erfolgreich an die Kapelle heran. In der Organisation hat er sich zunehmend mit seinem Bruder, dem Postbeamten Georg Müller ergänzt, der aus dem Württembergischen heimgekehrt war. Für die damalige Zeit ein einmaliges Ereignis war der Auftritt im Jahre 1966 beim Nürnberger Faschingszug, bei dem die Geiselwinder als Ölscheichs verkleidet für Furore sorgten.

Mit der Errichtung des Pfarrheimes verlegte man die wöchentlichen Proben dann dorthin. Zeitgleich wurde eine großangelegte Nachwuchsrekrutierung erfolgreich durchgeführt. Fritz Müller hatte bedingt durch die großen beruflichen Erfolge seines Elektrogeschäftes und der vor allem an den Sonntagen erforderlichen Tätigkeit im damaligen Vogel-Pony-Märchen-Park keine richtige Zeit mehr und übergab die musikalische Leitung Anfang der 80er Jahre an seinen Bruder Georg. Er blieb aber weiterhin als Bassist musikalisch tätig. Durch die großzügige Unterstützung der Sponsoren Altbürgermeister Andreas Reinlein und Bürgermeister Ludwig Rückel konnte vom Management der junge Schweinfurter Trompeter Peter Heeg im Herbst 1979 als Dirigent gewonnen werden. Die guten Kontakte von Georg Müller und die weiterhin gewährleistete Unterstützung der Sponsoren ermöglichten ab Februar 1982 die Verpflichtung des erfolgreichen und bekannten Dirigenten Konrad Winkler aus Niederndorf/Burghaslach.

Der Dirigentenstab wechselte im Frühjahr 1989 an Alfred Winkler aus Burggrub, nachdem sich Konrad Winkler aus familiären Gründen zurückgezogen hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren auch viele Spieler aus den Ortsteilen und dem Umland Mitglied der Steigerwaldkapelle geworden.

Zur Jahresmitte 1990 hatten sich unter Federführung von Alfred Winkler viele der auswärtigen Musikanten abgespalten, um gezielter und damit gewinnbringender Unterhaltungsmusik zu betreiben. Sie nannten sich" Original Geiselwinder Musikanten".

Georg Müller gelang jedoch unter großen persönlichen und finanziellen Einsatz, trotz des Aderlasses, der Erhalt der Steigerwaldkapelle Geiselwind. Einerseits schaffte er es ehemalige Musikanten zu reaktivieren und andererseits sorgte er sich selbst aktiv für die Nachwuchsförderung. Mehrere Jahre probte er sonntäglich mit den Jungmusikanten und konnte somit etliche Musiker an die Kapelle heranführen. Bis zum tragischen Unfalltod im Februar 1997 hatte Georg Müller es geschafft eine in der Region vielleicht einmalig gut besetzte Mischung aus alten und jungen Musikanten zu formieren, die er gegebenenfalls durch einige auswärtige Mitspieler je nach Bedarf ergänzte. Somit konnten alle kirchlichen Feste sowie viele weltlichen Anlässe gestaltet werden.

Unvergessen bleiben die von Georg Müller seit Mitte der 80er Jahre organisierten jährlichen Aufritte bei den Schlager-Heimspielen des TSV Vestenbergsgreuth in Vestenbergsgreuth bzw. Nürnberg oder des FC 05 Schweinfurt in Schweinfurt. Hier sorgte die Steigerwaldkapelle Geiselwind jeweils vor mehreren tausend Besuchern für die musikalische Unterhaltung. Auch die musikalische Umrahmung der Live-Sendungen des Hörfunks von Bayern 1 aus dem Freizeitland Geiselwind war einmalig.

Nach dem schuldlosen Unfalltod von Georg Müller im Februar 1997, übernahm Fritz Hofrichter die musikalische Leitung und sorgt für die musikalische Fortentwicklung. Die Tradition im Management wird von den Geschwistern Dr. Ellen Müller und Dr. Toni Müller im Sinne ihres Vaters weitergeführt.

Die Steigerwaldkapelle ist aus dem öffentlichen Leben sowohl der Kirchengemeinde als auch der politischen Gemeinde nicht wegzudenken. Es gibt eine breite Palette von Auftrittsmöglichkeiten, die durch das umfangreiche Repertoire und die bestens ausgebildeten Musikanten gut gestaltet werden können.

In all den Jahren war die Nachwuchsausbildung ein wichtiges Bestreben der Verantwortlichen. Beispielsweise werden seit drei Jahren zehn junge Mädchen mit großzügiger Unterstützung der Musikkapelle im Klarinettenspielen unterrichtet. Zeitgleich konnte Fritz Hofrichter in Appenfelden einige Erwachsene an die Musik heranführen. Auch konnten inzwischen mehrere Musikanten nach längerer Pause reaktiviert werden. Zur Nachwuchsoptimierung wurde mit den benachbarten Kapellen in Aschbach, Burghaslach, Elsendorf und Schlüsselfeld die Bläserklasse Drei-Franken gegründet. Hier sind ein Schüler aus Geiselwind und ein Schüler aus Appenfelden beteiligt.